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#75: Tschechien atomfreundlichstes Land

 

Die tschechischen Bürger haben sich als die stärksten Befürworter der Kernenergie in Europa erwiesen. Laut einer kürzlich veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage sehen 77 % die Zukunft „kernpositiv“.

 

Die Eurobarometer-Umfrage untersucht das Wissen und die Meinungen der Bürger in europäischen Ländern zu Wissenschaft und Technologie.

Eines der Hauptthemen war die Einstellung der Öffentlichkeit zur Kernenergie. In Bezug auf die Atomfreundlichkeit lag Tschechien eindeutig an der Spitze.

 

Über 29 % der Befragten äußerten großes Vertrauen in die sehr positiven Auswirkungen der Kernenergie auf die technologische und energiepolitische Entwicklung des Landes, während weitere 48 % sagten, sie seien im Allgemeinen positiv eingestellt.

Auf der anderen Seite wies das Land die geringste Atomskepsis in der EU auf. Nur 17 % der Tschechen haben eine sehr oder eher negative Einstellung zur Kernenergie.

 

Scheinende Zukunft

„Diese europäische Umfrage bestätigt unsere Langzeitdaten. Die Unterstützung für Atomenergie in der Tschechischen Republik ist seit fast einem Vierteljahrhundert, seit dem Start des Kernkraftwerks Temelín, die höchste innerhalb der EU“, sagt dazu der Sprecher des größten tschechischen Energieunternehmens ČEZ, Ladislav Kříž, gegenüber Euractiv.

 

ČEZ ist ein wichtiger Akteur in der tschechischen Atomstromproduktion und betreibt die beiden Kernkraftwerke des Landes, Temelín und Dukovany.

 

Ein weiterer Beweis für die Unterstützung der tschechischen Atomkraft stammt aus einer aktuellen Umfrage der tschechischen Agentur IBRS. Sie ergab, dass 71 % der Tschechen die Entwicklung der Atomenergie unterstützen – ein Anstieg um zwei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

 

Dukovany wächst

Den Plänen der Regierung zufolge soll die Kernenergie neben erneuerbaren Energien das Rückgrat des zukünftigen Energiemix des Landes bilden. Das Land plant derzeit den Bau von zwei neuen Reaktoren im Kernkraftwerk Dukovany (im Titelbild), wobei das südkoreanische Unternehmen KHNP den Bau überwacht. Der erste Reaktor soll bis 2036 fertiggestellt sein.

 

Die Regierung verhandelt außerdem über eine Option zum Bau von zwei weiteren Reaktoren im Kernkraftwerk Temelín. Im Laufe des nächsten Jahrzehnts plant das Land außerdem die Entwicklung modularer Reaktoren als Ergänzung zu traditionellen Kernkraftwerken.