
2024 mussten in Österreich rund 7.500 Personen wegen E-Scooter-Unfällen ins Spital, um 25 % mehr als im Jahr davor, berichtet das KFV.
E-Scooter-Fahrer tragen laut Umfrage mehr zu Spannungen auf der Straße bei als andere Verkehrsteilnehmer. Das KFV plädiert für Bewusstseinsbildung, Tempolimits und Infrastrukturmaßnahmen.
Die Anzahl der wegen E-Scooter-Unfällen im Spital behandelten Verletzten nimmt nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) weiter zu.
2024 stieg sie im Jahresvergleich um 25 % auf 7.500, wie das KFV nun mitteilte. Seit Beginn des „E-Scooter-Booms“ 2019 sei das ein Plus von 525 %.
Da es sich bei 78 % der E-Scooter-Unfälle laut KFV-Unfalldatenbank um Alleinunfälle handelt, ist die Dunkelziffer bei diesen Unfällen besonders hoch.
Sieben E-Scooter-Fahrer, fügt das KFV hinzu, kamen bei einem Unfall ums Leben.
E-Scooter sorgen für Spannungen
Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im KFV, ortet in Bezug auf E-Scooter Spannungen im Straßenverkehr.
Einer aktuellen Befragung zufolge tragen für 45 % der Befragten die E-Scooter-Fahrer am stärksten zu Konflikten und Spannungen im Straßenverkehr bei. Keine anderen Verkehrsteilnehmer werden in dieser Hinsicht so negativ beurteilt, so Robatsch.
Um die Konflikte zu entschärfen, ist deshalb „ein Bündel von Maßnahmen“ nötig, Robatsch nennt etwas den „qualitativen und quantitativen Ausbau der Radfahrinfrastruktur“ sowie eine verstärkte Bewusstseinsbildung unter E-Scooter-Fahrern.
Häufige Fahrfehler
„Zu den häufigsten Fahrfehlern gehören eine den Fahrverhältnissen bzw. der Bodenbeschaffenheit nicht angepasste Geschwindigkeit, Unachtsamkeit und Ablenkung sowie das fehlende Anzeigen von Abbiegevorgängen“, stellt KFV-Verkehrsexpertin Ernestine Mayer fest.
Da für das Geben von Handzeichen beim Fahren mit einem E-Scooter sehr viel Geschicklichkeit nötig ist, fordert das KFV eine verpflichtende zweite Bremse und eine Glocke oder Hupe sowie eine verpflichtende Ausstattung mit Blinkern und eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h.
Alkoholisiert verunfallt
Mayer weist auf den Anteil der Alkoholunfälle hin: „Bereits im Jahr 2023 waren laut offizieller Verkehrsunfallstatistik 13 % der verunglückten E-Scooter-Lenkerinnen bzw. -Lenker alkoholisiert. In den ersten neun Monaten 2024 lag der Anteil dann bereits bei 16 %.“
Sichtbar wird das Alkoholproblem nun auch in einer aktuellen KFV-Studie. „Demnach kennen 14 % der 1.000 Befragten andere Menschen, die angetrunken mit dem E-Scooter fahren.“ Auch hier plädiert das KFV für Sensibilisierungsmaßnahmen, außerdem für verstärkte Kontrollen.
13 % tragen Helm
Die Helmtragequote liegt bei E-Scooter-Fahrern laut KFV-Erhebungen im Jahr 2024 nur bei 13 %. Im Leih-E-Scooter-Bereich ist sie noch deutlich niedriger, da Scooter oft spontan ausgeliehen werden und daher kein Helm verfügbar ist.
Das KFV bekräftigt deshalb seine Forderung nach einer Helmtragepflicht. Bei 52 % der Befragten wird eine solche Pflicht unterstützt, so das KFV.